Warum Ihre Stimme Sie verrät!
Es war ein ganz besonderes Erlebnis und für mich Premiere: 2011 durfte ich erstmals in den Audible-Tonstudios live dabei, wie einer meiner Lieblings-Sprecher ein Hörbuch einsprach.
Ich war fasziniert. Wie gekonnt spielte er mit dem Text und gab ihm mit jedem Satz beim Sprechen eine völlig neue Bedeutung – einen Unterton, der vieles erahnen ließ. Ich musste einfach weiter zuhören … seine Art zu sprechen zog mich völlig in seinen Bann.
Die Technik, die mich damals so begeisterte, lernte ich bald darauf in meiner Schauspielausbildung. Nämlich: Wie man Texte mit einer zweiten Ebene untermalt, dem Sub-Text.
Unter dem, was wir sprechen, liegt oftmals eine „versteckte“ Botschaft, die unser Gegenüber unterbewusst wahrnimmt. Die ein gutes – oder auch ein komisches Gefühl hinterlässt.
Im besten Fall fühlt sich der Zuhörer einfach wohl, er spürt die Kongruenz von Sub-Text und Gesprochenem.
Im schlechtesten Fall denkt er sich: „Der/die meint eigentlich etwas anderes … hat wohl Not und will mir unbedingt etwas verkaufen.“
Dass diese herauszuhörende Bedürftigkeit nicht gerade verkaufsfördernd ist, wissen die meisten Menschen. Allerdings höre ich in sogenannten Beratungs- oder Erstgesprächen immer wieder diesen flehenden „Bitte-kauf-jetzt-Unterton“. Dieser erzeugt Druck – nicht aber positive Verkaufsergebnisse.
Wie Sie das in Zukunft vermeiden, dazu gebe ich Ihnen gern ein paar Ideen.
Sprechen ist (oft) Bitten. Wenn wir beim Sprechen etwas wollen, hört unser Gegenüber das immer. Wenn ein Vorwurf, eine Ironie in einem gesprochenen Satz steckt, dann können dadurch berufliche, partnerschaftliche Konflikte entstehen. Unausgesprochenes schwingt mit (und es sei es durch die Hörererwartung) und die Stimmung ändert sich.
Dieser Unterton, den viele Menschen unterbewusst mitsprechen, gehört für Schauspieler und professionelle Sprecher zum Grund-Handwerk. Jeder gesprochene Text hat eine zweite Botschaft und verrät die innere Haltung.
Wenn James Bond in seinen alten Filmen mit der Bond-Dame an der Theke über den Obstkorb (gefüllt mit Melonen und Bananen) spricht, geht es nicht wirklich um die Früchte … in Wirklichkeit geht es um einen Flirt.
In Radiospots verspricht die Stimme immer eine Lösung oder suggeriert ein Geheimnis. Im Sub-Text schwingt ein „Das musst du unbedingt besitzen.“ „Dieser Schokoriegel macht Dich stark“, „Dieses Deo macht dich unwiderstehlich“ …
Was heißt das konkret für diejenigen, die in Kundengesprächen überzeugen möchten?
Egal, ob bei einer Präsentation, einem Verkaufsgespräch, im Podcast, in zwischenmenschlichen Beziehungen: Wenn Sie sich bewusst sind, was Sie eigentlich sagen, und das, was Sie sagen, auch kongruent zu Ihren Gedanken ist – dann können Sie auch überzeugen.
Bevor Sie also einen Text (für Podcast, oder Video) aufnehmen oder bevor Sie in ein Akquise-Gespräch hineingehen, achten Sie auf Ihre Gedanken.
- Freuen Sie sich auf das Gespräch. Seien Sie offen und gespannt auf Ihren Gesprächspartner – er wird dieses Zugewandte hören.
- Versuchen Sie ehrlich zu sein, wenn Sie etwas sagen. Wenn Sie selbst an sich und an dem, was Sie sagen zweifeln, wird ihr Gegenüber das spüren und Abstand nehmen.
- Fragen Sie sich selbst: Wofür tue ich das, was ich mache? Wenn Sie überzeugt sind von Ihrem Produkt, Ihrer Dienstleistung, wenn Sie ehrlich dahinterstehen, mit Leidenschaft dabei sind – dann wird diese echte Begeisterung auch Ihr Gegenüber erreichen. Nicht durch drängende Worte, sondern durch Ihre implizite Haltung.
Ja, natürlich müssen Selbstständige Umsatz erzeugen, Geld verdienen und sind angewiesen auf Kunden. Wenn wir aber von Herzen sprechen und selbst überzeugt sind, dass wir helfen können und werden, dann kommt unsere Botschaft auch überzeugend an.
Sie möchten lernen, Ihre gesprochenen Texte mit dem richtigen Unterton zu untermalen und Werbung, Hörbücher, Geschichten, Ihre Geschichte stimmig vorzutragen? Dann melden Sie sich gern bei mir.
Ich unterrichte angehende und fortgeschrittene Sprecher sowie Coaches und unterstütze gern auch Sie, Ihre Botschaft glaubhaft zu übermitteln.